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Einführung in die Homöopathie

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Einführung in die Homöopathie

In einer Zeit, in der alternative Heilmethoden wie die wissenschaftlich belegbare Pflanzenheilkunde oder die traditionelle chinesische Medizin mehr und mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken, erhält auch die Homöopathie als Behandlungsmethode wieder mehr Aufmerksamkeit. Neben weiteren, zumeist eher unbekannten Therapiemaßnahmen wie Spagyrik stellen homöopathische Heilmethoden in vielen, jedoch nicht in allen Fällen eine willkommene Alternative zur Schulmedizin dar. 

Das Prinzip der Homöopathie

Hinter dem Prinzip der homöopathischen Heilkunst verbirgt sich eine bestimmte Methodik, welche sich von anderen Teilen der Alternativmedizin ganz klar abgrenzt. 
Denn die Homöopathie setzt mit der Aussage an, dass verschiedene Symptome nicht die Folge einer Erkrankung darstellen, sondern Ausdruck eines Selbstheilungsversuchs des Körpers sind. 
Somit soll ein homöopathisches Arzneimittel Symptome keinesfalls unterdrücken, es soll sie leicht verstärken, um so das Abwehrsystem des Körpers zu stärken und natürliche Regenerationsmaßnahmen zu fördern. 
Homöopathische Heilmittel werden also nach dem Prinzip ausgewählt, dass sie ähnliche Symptome bei gesunden Menschen hervorrufen können, als jene, mit welchen ein Kranker zu kämpfen hat. Den Grundstein für die Homöopathie legt also die sogenannte Ähnlichkeitsregel.

Begründer der homöopathischen Heilmethodik

Krankheiten durch das Ähnlichkeitsprinzip zu kurieren, ist keinesfalls eine Methodik der Neuzeit. Die Wurzeln der Homöopathie finden sich in der Antike. Bekannte Mediziner wie Hippokrates und Paracelsus beschäftigten sich bereits mit der Thematik. Die heutigen homöopathischen Maßnahmen beruhen größtenteils auf der Arbeit von Dr. Samuel Hahnemann. Der deutsche Arzt veröffentlichte ab dem Jahr 1796 seine Vorstellungen und Annahmen bezüglich der alternativmedizinischen Heilmethodik und formulierte außerdem das Ähnlichkeitsprinzip „Similia similibus curentur“, Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden. Dr. Samuel Hahnemann vertrat die Meinung, dass Arzneimittel bezüglich ihrer Wirkung immer an gesunden Menschen getestet werden sollen, um so ein adäquates Ergebnis zu erhalten. Der deutsche Arzt begründete diese Aussagen durch die Resultate seiner Selbstversuche.
Hahnemanns Prinzipien haben bis heute Bestand und bilden das Fundament der Homöopathie in der Gegenwart.

Homöopathie in der Praxis

Homöopathische Arzneien bestehen aus pflanzlichen Stoffen, aus tierischen Grundstoffen sowie Mineralien und metallischen Elementen. Für die Homöopathie wird eine Erkrankung immer als Problem des Menschen im Ganzen gesehen, hier werden sowohl der Körper als auch der Geist mit einbezogen.
Ein homöopathisches Medikament wird verwendet, um den Selbstheilungsprozess des Organismus in Gang zu setzen. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob es sich um chronische oder akute Erkrankungen handelt.

Zur Herstellung von homöopathischen Heilmitteln wird die Methode der Potenzierung verwendet. Die Grundsubstanzen müssen mit Ethanol „verschüttelt“ oder mit Milchzucker zerrieben werden.

Die Methode der Potenzierung ist naturwissenschaftlich nicht belegbar. Ebenfalls ist die Wirkung des Ähnlichkeitsprinzips wissenschafts-medizinisch nicht nachweisbar.
Die Homöopathie wird daher auch häufig als Pseudowissenschaft betitelt.
Und obwohl haltbare, medizinisch anerkannte Beweise für eine Wirksamkeit von homöopathischen Heilmethoden fehlen, so konnte doch bei diversen Studien ein positiver Effekt festgestellt werden. 

Erfolge einer homöopathischen Behandlung basieren also nicht auf den Arzneimitteln selbst, sondern auf dem Glauben an die Wirkung durch den Patienten. Dieses Phänomen wird als Autosuggestion bezeichnet.
Während einige Schulmediziner vehement von der Homöopathie abraten, verstehen andere Ärzte und Wissenschaftler die Verbesserung der Befindlichkeit durch Autosuggestion als eine Bereicherung und vor allem als Alternativmethode, um ungefährliche, schwache Symptome, welche mitunter keiner fachmedizinischen Behandlung bedürfen, zu kurieren.
Eine vorschnelle und zu häufige Verwendung von chemisch hergestellten schulmedizinischen Arzneien kann den Körper schädigen und Resistenzen hervorrufen (Antibiotika). Somit wird der homöopathischen Heilkunde eine Daseinsberechtigung durchaus zugesprochen.

Unter der Prämisse, dass schwerwiegende Erkrankungen oder extreme Symptome (sehr hohes Fieber, starke Blutungen, lebensgefährlich schlechte Werte des Blutes oder Blutdrucks) einer wissenschaftlich eindeutig belegbaren Behandlung bedürfen, kann die Homöopathie also als Alternative bei schwachen Symptomen oder Alltagsbeschwerden (leichte Halsreizungen, chronische Kopfschmerzen ohne lebensgefährliche Ursache, Magenverstimmungen aufgrund von Stress oder Nervosität) eingesetzt werden.
Denn nach dem Prinzip, dass jede Methode, welche dem Patienten Linderung verschafft und den Körper in keiner Weise schädigt oder vergiftet, machen homöopathische Heilverfahren Sinn.
Letztendlich ist es unerheblich, ob die Selbstheilungskräfte des menschlichen Körpers unmittelbar durch eine Substanz, oder durch den Glauben an die Wirksamkeit mobilisiert werden.

Selbst Schulmediziner bestätigen, dass Heilprozesse durch die psychische Befindlichkeit des Patienten beeinflusst werden können. Wenn homöopathische Heilmethoden also als eine Art rituelle Kur zur Unterstützung des Selbstheilungsprozesses im menschlichen Körper angesehen werden, ist Homöopathie aus einem anderen, eher spirituellen Blickwinkel als wirksam anzusehen.

Homöopathie richtig nutzen

Homöopathische Heilmethoden sind nur unter bestimmten Voraussetzungen empfehlenswert. Zunächst sollte die Behandlung mit einem Schulmediziner abgesprochen werden. Dies bedeutet, ernsthafte Erkrankungen, welche schwerwiegende Folgen für den Patienten mit sich bringen können, müssen unter allen Umständen ausgeschlossen werden. Beispielsweise sollten bei leichteren chronischen Kopfschmerzen Verletzungen der Halswirbelsäule, mögliche Tumore, Gefäßerkrankungen oder hoher Blutdruck als Ursache ausgeschlossen werden. Besteht kein Verdacht auf lebensgefährliche Krankheiten oder ernsthafte Verletzungen und die Symptomatik ist dennoch über einen längeren Zeitraum präsent, kann die homöopathische Heilmethode zum Einsatz kommen.
Da die Wirksamkeit der Homöopathie eng mit der psychischen Verfassung des Patienten in Verbindung steht, ist der Glaube an die Wirksamkeit und die Akzeptanz der Möglichkeit, die körpereigenen Heilungskräfte mobilisieren zu können, ebenfalls Voraussetzung.

Die Homöopathie spielt in der Geschichte der Menschheit eine nicht unwichtige Rolle, ihre Wirksamkeit durch das Ähnlichkeitsprinzip und die Methode der Potenzierung ist jedoch nicht wissenschaftlich belegbar. Vielmehr ist diese alternativmedizinische Heilkunde als rituelle Maßnahme zur Mobilisierung der Selbstheilungskräfte des Körpers anzusehen. Homöopathie kann die Schulmedizin und andere Alternativmethoden wie die wissenschaftlich beweisbare Pflanzenheilkunde nicht ersetzen. Sie stellt jedoch eine durchaus empfehlenswerte Maßnahme bei unbedenklichen Alltagsbeschwerden dar.