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Ratgeberartikel zum Thema Ingwer

Ingwer ist in Deutschland und anderen europäischen Ländern vor allem als Gewürz in vielen Lebensmitteln wie Limonaden, Tees, Lebkuchen und Keksen bekannt. Im asiatischen Raum wird die Wurzelknolle des Gewächses schon seit über 1000 Jahren als natürliches Heilmittel genutzt. Denn die typischen Inhaltsstoffe des Ingwers wirken diversen Beschwerden und Erkrankungen erfolgreich entgegen.

Ingwer-Arten – Vorkommen und Beschreibung der Pflanzen

Unter der Bezeichnung Ingwer werden verschiedene Pflanzen der Familie Zingiberaceae (Ingwergewächse) gehandelt. Zu den wirtschaftlich relevanten Arten gehören Zingiber officinalis (Ingwer) und Etlingera elatior (Fackelingwer). Ingwer gehört zu den einkeimblättrigen Gewächsen. 

Ingwer gedeiht in tropischen und subtropischen Regionen. Er wird in China, Japan, Vietnam, Indonesien, Südamerika, Frankreich, Indien und Nigeria angebaut. 
Die Gattung Etlingera zählt auf Borneo etwa 40 verschiedene wilde Arten. Woher Zingiber ursprünglich stammt, ist nicht mehr nachzuvollziehen.

Ingwer-Arten sind krautige und ausdauernde Gewächse. Sie bilden kriechende bis aufrechte Rhizome als Überdauerungsorgane. Entlang der Rhizome entwickeln sich Adventivwurzeln. Der Blütenstand mit zwittrigen und zygomorphen Blüten wächst direkt am Rhizom. Die Samen des Ingwers sind von einer fleischigen Hülle (Arillus) ummantelt. Der Ingwer bildet nach der Blüte Kapselfrüchte.

Inhaltsstoffe von Zingiber und Etlingera

Ingwer besitzt ein brennend-schärfliches und besonders würziges Aroma. Er verfügt über Harzsäuren und Gingerol, welches für den scharfen Geschmack verantwortlich ist. Zu den Inhaltsstoffen zählen auch ätherische Öle, Zingiberol, Zingeron, Borneol, Cineol, Vitamin C sowie Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Magnesium und Natrium.

Verwendungszwecke

Frisch sowie getrocknet in gemahlenem Zustand ist Ingwer ein beliebtes Küchengewürz. Er dient außerdem als Geschmacksstoff in Getränken (Ginger Ale) und Gebäck. Die Wurzelknollen werden außerdem in Sirup eingelegt angeboten. 
Einige Arten der Gattung Etlingera sowie Zingiber liefern Basisstoffe für pharmazeutische Produkte. Etlingera findet weiterhin auch als Schnittblume und Zierpflanze Verwendung.

Ingwer als natürliches Heilmittel

Der Ingwer wird in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilpflanze verwendet. Die in der Wurzel enthaltenen Scharfstoffe bewirken eine erhöhte Produktion der Magensäure und fördern die Verdauungstätigkeit. Ingwer soll daher bei Reiseübelkeit und leichten Magen-Darm-Beschwerden positiv wirken. In der asiatischen Medizin wird das Gewächs aufgrund der entzündungshemmenden und anregenden Eigenschaften bei Rheuma, Schmerzen der Muskulatur und Erkältungskrankheiten eingesetzt. Auch bei Arthrose soll Ingwer schmerzlindernd wirken.

Gegenanzeigen

Nicht eindeutig geklärt werden konnte eine mögliche Hemmung der Blutgerinnung durch die Einnahme von Ingwer. Bei einer Therapie mit Gerinnungshemmern und bei Thromboseprophylaxe sollte Ingwer nur nach Absprache mit einem Mediziner eingenommen werden. Auch bei einer bestehende Schwangerschaft ist der Rat eines Arztes nötig, denn Zingiber officinalis kann Wehen auslösen. Weiterhin reagieren empfindliche Mägen gereizt auf die Scharfstoffe in der Ingwer-Wurzel. Ebenfalls nicht zu empfehlen ist eine regelmäßige Einnahme von Ingwer oder Präparaten mit Ingwer-Auszügen bei Gallensteinen.

Anzucht im heimischen Garten

Ingwer kann unter bestimmten Bedingungen durchaus in Gärten im mitteleuropäischen Raum herangezogen und gehalten werden. Das Gewächs ist jedoch nicht frosthart. Als Zierpflanze in warmen Räumlichkeiten mit mäßiger Wasserzufuhr gedeiht Ingwer relativ schnell und unkompliziert.

Etlingera-Arten können durch Aussaat herangezogen werden. Die Samen müssen vor dem Einpflanzen mit heißem Wasser übergossen werden und etwa zwei bis drei Tage quellen. Danach werden sie circa einen Zentimeter tief in die Erde gesetzt und keimen dann bei 23 bis 25 Grad Celsius und gleichmäßiger Befeuchtung.

Anwendung und Einnahme von Ingwer

Ingwer-Wurzeln können Zuhause bequem und unkompliziert als natürliches Heilmittel verwendet werden. Bei leichten Magenbeschwerden wird Ingwer entweder in Scheiben geschnitten und gekaut oder geraspelt einem Kräutertee zugegeben. Die positiven Eigenschaften wirken zudem auch, wenn Ingwer als Küchengewürz verwendet wird. Für eine präzise heilmethodische Therapie sollten jedoch Arzneitees oder Präparate nach Absprache mit einem Mediziner genutzt werden.

Eine Linderung von Reiseübelkeit durch Ingwer lässt sich anhand mehrerer Studien zwar ableiten, jedoch konnte eine Wirkung bei Seekrankheit nicht eindeutig bewiesen werden. Eine Einnahme kann hier, sofern keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen, nach persönlichem Ermessen erfolgen. Bei chronischen Entzündungen der Speiseröhre kann der vermehrte Verzehr von Ingwer Symptome wie Sodbrennen verstärken. In kleineren Mengen genossen wirken Zingiber und Etlingera jedoch vorrangig belebend.