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Ratgeberartikel zum Thema Sandmalve

Die Sandmalve oder Bala wird schon seit über 2000 Jahren auf den Westindischen Inseln traditionell als Heilpflanze angebaut und auch auf dem afrikanischen Kontinent ist das Gewächs wohl bekannt. In Europa wird die Sandmalve eher selten als natürliches Heilmittel genutzt, obwohl eine positive Wirkung bezüglich bestimmter körperlicher Beschwerden als erwiesen gilt.

Sida cordifolia – Beschreibung der Pflanze

Die Sandmalve, botanisch Sida cordifolia, wird auch Indische Malve oder Bala genannt und zählt zur Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Sie wächst aufrecht als robuster Halbstrauch und bildet eine stabile Pfahlwurzel von bis zu einem Meter. Das Seitenwurzelsystem ist sehr ausgeprägt. Sida cordifolia kann über eine gesamte Vegetationsperiode zwittrige Blüten bilden. Ihre harten Spaltfrüchte sind dunkelbraun und zerfallen bei Reife in zehn borstige Teilfrüchte.

Vorkommen und Herkunft der Sandmalve

Die Sandmalve gedeiht in Afrika, Südamerika, Sri Lanka, Indien, Nepal, Pakistan, Thailand und Indonesien. Sie wächst in tropischen und subtropischen Savannen sowie auf ruderalen Flächen wie Brachland und Wüstungen. Als invasives Gewächs kommt Sida cordifolia auf dem australischen Kontinent sowie auf den Pazifischen Inseln vor.

Wuchsverhalten und wirtschaftlicher Nutzen von Sida cordifolia

Durch ihr ausgeprägtes Wurzelsystem kann die Sandmalve auch unter weniger günstigen Bedingungen gedeihen. Trockene, wasserarme und harte Böden hindern ihr Wachstum nicht. 
Sida cordifolia dient als Futterpflanze und als Rohstoff für Dämmstoffe sowie Zellulose. Teile des Gewächses werden zu Briketts, Biogas oder Methanol und Bio-Diesel verarbeitet. In der Imkerei spielt die Sandmalve aufgrund des hohen Honigertrages eine besondere Rolle.

Inhaltsstoffe der Sandmalve

Sida cordifolia verfügt über Phytosterol, Vasicin, Ephedrin und Pseudoephedrin. Diesen Inhaltsstoffen werden fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Daher wird die Sandmalve als natürliches Heilmittel gegen Husten, Erkrankungen der Lunge und Syphilis eingesetzt. Sie dient außerdem als Wundheilmittel und Aphrodisiakum.

Verwendung in der asiatischen und afrikanischen Medizin

In der asiatischen Medizin werden alle Pflanzenteile von Sida cordifolia verwendet. Die oberirdischen Teile sind in getrockneter Form im europäischen Raum auch als Sidakraut bekannt. Die ayurvedische Medizin bezeichnet die Sandmalve als wirksames Herztonikum. In der afrikanischen Volksmedizin wird Sida cordifolia vorrangig als Wundheilmittel und Aphrodisiakum genutzt sowie gegen Husten verwendet.

Anwendungsgebiete und Wirkung von Sida cordifolia

Eingesetzt wird die Sandmalve bei Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei Rheumatismus und Blasenentzündungen, bei hohen Cholesterinwerten, bei Neuralgien und zur Stärkung des Herzens. 
Das in Sida cordifolia vorkommende Ephedrin ist in seiner Wirkung dem Adrenalin ähnlich, es ist jedoch wesentlich milder. Ephedrin wird in konzentrierter und verarbeiteter Form gegen Asthma und Kreislaufschwäche genutzt. Die Sandmalve ist auch unterstützend bei Gewichtsreduktionen durchaus empfehlenswert und wird teilweise von Berufssportlern regelmäßig verwendet.

Die im Gewächs enthaltenen Phytosterole können den Cholesterinspiegel im menschlichen Körper positiv beeinflussen. Daher werden Sida cordifolia Eigenschaften zugesprochen, welche das Risiko eines Herzinfarktes senken können.

Darreichungsformen und Anwendung

Sida cordifolia ist als loser Tee oder in gemahlener Form erhältlich. Obwohl eine Anzucht im heimischen Garten möglich ist, empfiehlt sich eine selbständige Behandlung mit Teilen der Pflanze nicht. In zu hoher Konzentration kann die Sandmalve starke Halluzinationen und auch Fehlgeburten hervorrufen. Von einem Genuss während der Schwangerschaft ist also unbedingt abzuraten.

Anzucht von Sida cordifolia

Sida cordifolia ist eine relativ anspruchslose Pflanze. Das Saatgut braucht zum Keimen jedoch ein wenig Zeit, da die Samen sehr hart sind und ihre Hülle vor der Keimung komplett aufweichen muss. Benötigt werden für eine erfolgreiche Anzucht gleichmäßig feucht gehaltene Anzuchterde und Wärme. Die Keimung erfolgt etwa drei Wochen nach der Aussaat. Die Keimdauer kann allerdings auch stark variieren.

Samen der Sandmalve

Die Samen von Sida cordifolia verfügen über eine vier mal höhere Wirkstoffkonzentration als alle anderen Pflanzenteile des Gewächses. Dies ist vermutlich der Grund, warum das Saatgut vor allem in afrikanischen Ländern als Aphrodisiakum gilt und auch als solches verwendet wird.